City-Ring: Nicht die Maßnahmen, sondern die Umsetzung ist das Problem

Wir wollen die Verkehrswende. Ziel ist es den Verkehrsraum gerechter zu verteilen, die Stadt attraktiver zu gestalten und mehr Aufenthaltsqualität zu schaffen. Dafür muss der öffentliche Raum anders aufgeteilt werden. Viel Kritik gibt es derzeit aus der Bürgerschaft, aber auch aus der Wirtschaft in Bezug auf die aktuelle Verkehrssituation in der City. Die Verkehrslage in der Innenstadt ist momentan tatsächlich schwierig und unbefriedigend. Dies liegt aber hauptsächlich an der Umsetzung durch die Verwaltung und nicht an den beschlossenen Maßnahmen. Ein Grund für die derzeitigen Staus ist vor allem die Baumaßnahme am Koblenzer Tor, sodass die Zufahrt aus Süden kommend in Richtung Innenstadt gesperrt ist. Es wäre von der Verwaltung sicher sinnvoller gewesen, mit der Umsetzung der Maßnahmen rund um den Busbahnhof zu warten, bis das Koblenzer Tor saniert ist. Auch sollte die Umleitung über das Rheinufer besser ausgeschildert sein. Wir haben bereits bei der Stadtverwaltung Verbesserungen für die jetzt bestehenden Probleme angemahnt.

Angelika Esch Bild: s.h. schroeder

Was sind die Hintergründe der geänderten Verkehrsführung rund um den Hauptbahnhof? Hauptgrund für die angepasste Verkehrsführung am Bahnhof zugunsten des ÖPNV und des Radverkehrs ist die umfassende Neugestaltung des Busbahnhofs. Der Busbahnhof entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen im Hinblick auf gesetzliche Vorgaben, wie z.B. Barrierefreiheit, technische Vorschriften, betriebliche Notwendigkeiten und Verkehrssicherheit. Daher muss der Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) neu gebaut werden. Voraussetzung für die Planungen zum Umbau des Zentralen Busbahnhofs ist die Kappung des City-Rings. Das hat die Verwaltung klar dargelegt. Die längst überfälligen Planungen für einen neuen Busbahnhof starten nun. Das bedeutet eine massive Verbesserung der Bedingungen und einen deutlichen Komfortgewinn für alle Fahrgäste rund um den Hauptbahnhof.

Der ÖPNV soll stärker ausgebaut werden und durch die Seilbahn von der rechten Rheinseite auf den Venusberg ergänzt werden. Viele Projekte sind schon auf den Weg gebracht. 2022 sollen die ersten von 26 neuen Niederflurbahnen rollen, außerdem beschaffen die Stadtwerke 22 neue Stadtbahnen. Bis 2026 planen die Stadtwerke durchschnittlich 70 Mio. EUR jährlich in neue Fahrzeuge und Infrastruktur zu investieren. Wir haben die Maßnahmen aus dem Lead-City Programm für diesen Haushalt aus städtischen Mitteln fortgeführt. Eine Investition von 9 Mio. EUR jährlich aus dem Bonner Haushalt. Wir haben darüber hinaus versucht, die jährliche Preissteigerung im VRS zumindest zu stoppen. Leider ist die Zweckverbandsversammlung unserem Vorstoß nicht gefolgt. Unser Ziel bleibt klar: Wir bringen die Verkehrswende voran, sodass nachhaltige Verkehrsmittel eine echte Alternative zum Auto sind.