In der gestrigen Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Klima und Lokale Agenda wurde das neue Friedhofskonzept auf den Weg gebracht. „Damit ist ein Meilenstein erreicht. Seit 2017 haben Politik, Verwaltung und Friedhofsgewerke an diesem Konzept gearbeitet“, freut sich Dr. Stephan Eickschen, umweltpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Bonn. Die Bestattungskultur ist einem starken Wandel unterworfen: weg von der Körperbestattung, hin zu mehr Urnen, anonymen oder Baumbestattungen. Dies hat zur Folge, dass immer weniger Flächen auf den 40 Bonner Friedhöfen genutzt werden, da diese Bestattungsformen weniger Platz in Anspruch nehmen.

„Diese Entwicklung hat einen gravierenden Einfluss auf die Friedhofsflächen, die Bewirtschaftungskosten und letztlich auch auf die Gebühren. Deshalb wollte die Stadt u.a. Friedhöfe und auch Kapellen schließen. Dabei sind Friedhöfe nicht nur letzte Ruhestätte, sondern bedeutende Kulturdenkmäler. Sie sind Räume der Stille und Orte der Erinnerung, aber auch Orte der Naherholung und Biodiversität. Die Bonner Friedhöfe müssen daher erhalten werden“, mahnt Dr. Stephan Eickschen.
Von Anfang an hat die SPD-Fraktion die Diskussionen um das Friedhofskonzept kritisch begleitet. Zur Zukunft der Bonner Friedhöfe hat die Stadtverwaltung bereits Anfang der 2000er Jahre einen Runden Tisch mit Vertreter:innen aus Politik und Verwaltung, der Friedhofsgärtnergenossenschaft, Bestatter:innen und Vereinen eingerichtet. 2018 hat die SPD-Fraktion Rundgänge über die Bonner Friedhöfe organisiert, an denen Bürger:innen aber auch Vertreter:innen der Friedhofsgewerke teilnahmen. „Die den Prozess begleitenden Diskussionen und Ideen waren sehr konstruktiv und sind in die Beratungen eingeflossen. Die Mühe hat sich gelohnt. Herausgekommen ist ein guter Kompromiss: Der Abriss der Kapellen und die Schließung der Friedhöfe sind vom Tisch, die kulturelle und ökologische Bedeutung der Friedhöfe wird gestärkt. Damit haben wir gemeinsam eine Wende erreicht und ein nachhaltiges Friedhofskonzept entwickelt. Ich möchte mich bei allen bedanken, die sich auf diesen Prozess eingelassen haben,“ so der umweltpolitische Sprecher. Weiter erklärt er: „Der große Erfolg des Runden Tisch Friedhöfe kann zukünftig auch als Musterbeispiel dafür dienen, wie konstruktive Dialoge mit Bürger:innen, Verwaltung, Politik und weiteren Akteur:innen ausgestaltet werden können, um am Ende für alle Seiten gute Ergebnisse zu erzielen. Natürlich werden wir auch nach dem Beschluss des Friedhofskonzeptes die Umsetzung kritisch begleiten. Außerdem werden wir uns weiterhin für die Schaffung zusätzlicher Möglichkeiten für muslimische Bestattungen einsetzen.“