Aus dem Bundesbüdchen wird vorerst nichts: Schwarz-Grün-Gelb tritt auf die Bremse

Dr. Gereon Schüller, stellvertretender Sprecher der SPD-Fraktion im Unterausschuss für Denkmalschutz. Bild: SPD Bonn

Zur Ratssitzung am 10. Juli hatte die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Bonn beantragt, die notwendigen finanziellen Mittel für die Aufstellung des Bundesbüdchens freizugeben. „Der Rat hatte im Jahr 2017 die Wiederaufstellung des Bundesbüdchens unter dem Vorbehalt beschlossen, dass sich die politischen Gremien vor einer möglichen Realisierung nochmals mit der Kostenfrage befassen“, erinnert Dr. Gereon Schüller, stellvertretender Fraktionssprecher im Unterausschuss Denkmalschutz.

„Die Kostenschätzung durch das Architekturbüro liegt der Verwaltung inzwischen vor. Leider war die Ratskoalition aus CDU, Grünen und FDP noch nicht einmal bereit, über diesen Antrag in der Sitzung zu beraten. Jetzt haben wir eine erhebliche Verzögerung, denn die Beratung über diesen Punkt kann nun erst Ende September geschehen. Dies ist insofern problematisch, da die Aufstellung des Bundesbüdchens auch durch Fördermittel bezuschusst wird. Diese stehen aber nicht unendlich lange zu Verfügung. Wir fordern daher, dass die Koalition sich an den einstimmig gefassten Beschluss im Rat hält und die Aufstellung des Bundesbüdchens nicht durch die Hintertür verhindert.“

Zum Hintergrund: Das „Bundesbüdchen“ ist ein Stück Geschichte der jungen Bundesrepublik. Während der Bonner Republik versorgten sich die Politikerinnen und Politiker an dem 1957 im Regierungsviertel erbauten Kiosk mit Getränken, Würstchen und Zeitungen. Im Rahmen der Entwicklung des Geländes zum UN-Campus musste es 2006 weichen.

Dr. Gereon Schüller, SPD-Ratsmitglied und Mitglied des Unterausschusses Denkmalschutz, hat bei diesem kleineren unter den Denkmälern gemeinsam mit dem Betreiber des Bundesbüdchens, Herrn Rausch, eine kleine Ochsentour hinter sich. Viele vorgeschlagene Standorte wurden verworfen, bevor beide schließlich in einem neuen Vorstoß den Standort an der Ecke Heussallee/ Kurt-Schumacher-Straße vorgeschlagen und am Ende auch durchgesetzt haben. Dort soll sich das Bundesbüdchen nun bald wieder in ein Ensemble historischer Bauten der Bonner Republik einreihen dürfen zwischen den Abgeordnetenhäusern und dem neuen Plenarsaal von 1992.

„Schön, dass so auch eine der wenigen nicht sehr ansehnlichen Flächen im ehemaligen Regierungsviertel saniert und aufgewertet wird“, findet Dr. Schüller. „Auch aus wirtschaftlichen Gründen ist die Lage zwischen dem WCCB auf der einen Seite und Deutscher Welle und Post-Tower auf der anderen Seite eine große Chance. Nachdem die Politik nun den Weg frei gemacht hat, muss die Verwaltung schnell handeln. Denn bis zum Jahresende gibt es für Projekte wie dieses noch Fördermittel der Stiftung NRW zu beantragen.“